BABEL,N
Schrammeloper aus der Apokalypse




Text: Ferdinand Schmatz
Musik: Walther Soyka
Regie: Lucas Cejpek
Bühnenbild: Anna Eder-Schützenhofer


Es lesen Ferdinand Schmatz mit Julia von Sell und Brigitta Furgler
als Sängel, Walther Soyka spielt live-Elektronik und Harmonika.


Mittwoch, 20. Oktober und Donnerstag, 21. Oktober 2004
kunsthaus muerz, anton webern saal
8680 Mürzzuschlag, Wiener Straße 35
19.30 Uhr

Uraufführung im Rahmen des Steirischen Herbstes.


das grosse babel,n von Ferdinand Schmatz ist eine Um- und Neudichtung ausgewählter Teile der Bibel (Buch Genesis, Psalmen, Apokalypse). Der Schlußteil APO KALYPTISCH entwickelt, ausgehend von der Geheimen Offenbarung des Johannes, die negative Utopie der reibungslosen Kommunikation.

Zwei Sängel, maliziöse Zwischenformen von Sänger und Engel, treten auf der Bühne in eine Wechselrede mit dem Autor.
Der Musiker formt diesen babelnden Disput und mischt sich mit traditionellen Weisen und computergenerierten Klängen ein.

Das dichtende Drüberwischen über klassische Vorlagen, das Ferdinand Schmatz zur Perfektion entwickelt hat, entspricht Walther Soykas Umgang mit der musikalischen Überlieferung, die er einer zweifachen Transformation aussetzt: der improvisierenden Neuschöpfung mit ihren eigenen Parametern (Instrumentation etc.) und der überführenden Quasi-Kontrafaktur, wenn er die Rhythmik aus dem Schrammelmilieu (schwankendes Tempo, rubato) den Mitteln und Möglichkeiten der elektronischen Musik anverwandelt.


TEXTAUSZUG:

schreibe, damit es verbleibe:
– dies, wies ist, war und werden wird
und, so nebenbei, klar macht,
dass das alles, was so herrscht,
im auge liegt (auch wenn der balken knirscht),
im blick gehangen und gefangen (alles wirkliche)
im sprechenden brechend das drüben ewige,
hienieden sterbliche
(das reine bleibt oben wie das gemeine unten),
um dieses ins bild, ins rechte, zu rücken,
zu versiegeln im buch der sieben –
unter dem alles geflügelt schwebende,
das hier den namen der sängel trägt,
zum stern wird und mehr (ohne a, b und c),
der leuchter zum arm derer, die nur diese arme sind
(die gemeinen, unreinen feinen?)


DOKUMENTATION:

hörbeispiel

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